Athletik im Fußball – Die Physis kann im Fußball über Sieg oder Niederlage entscheiden. Deswegen ist es so wichtig, dass du die Athletik deines Teams im Training so gut es geht verbesserst. Bei all dem Zirkus, der heutzutage als „fußballspezifisches Athletiktraining“ verkauft wird, kann man schnell mal den Überblick verlieren. Wir zeigen dir was wirklich wichtig ist.
Athletiktraining für Fußballer
Hier ein Überblick zu unseren Beiträgen rundum das Thema Athletiktraining & Prävention:
- Athletiktraining für Fußballer
- Athletik im Fußball sinnvoll integrieren
- Verletzungsprävention im Fußball
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im folgenden Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. 🙂
Neuroathletiktraining im Fußball |
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Das revolutionäre Neuroathletiktraining macht Fußballer schneller und nachhaltig besser für die spezifischen Anforderungen auf dem Platz. Seit einiger Zeit ist das Neuroathletiktraining extrem auf dem Vormarsch und wird im Profisport immer häufiger durchgeführt. Gleichwohl ist im Breitensport dieser Trainingsansatz noch weitgehend unbekannt. Das vorliegende Buch schließt diese Lücke und richtet seinen Blick an alle Fußballer oder Fußballbegeisterte, die mit Herz und Leidenschaft Teil dieses wunderbaren Sports sind. |
Athletik im Fußball sinnvoll integriert
In diesem Beitrag gehen wir der Frage auf den Grund, wie man die Athletik im Fußball am besten trainiert. Pauschal immer gültige Aussagen zu treffen ist in diesem Bereich schwer bis unmöglich. Jeder Verein, jede Mannschaft und jeder Spieler sind anders. Eine Mannschaft der 1. Bundesliga wird die Athletik anders ins Training integrieren, als eine C-Jugend, die in der Kreisliga spielt. Das ist auch sinnvoll. Und trotzdem sollten sich die Trainer der beiden Teams gleichermaßen Gedanken machen, wie sie das am besten schaffen können.
- Die vier Bausteine der Fußballfitness im Detail?
- Von 100% auf 101% – Die Aktion im Spiel besser durchführen
- 4 statt 3 – Mehr Aktionen pro Minute ausüben
- Auf 100% bleiben – Die Aktionen über die gesamte Spielzeit gleich gut ausführen
- Bei 4 bleiben – Über die gesamte Spielzeit gleichbleibend viele Aktionen pro Minute ausüben
Die vier Bausteine der Fußballfitness im Detail
Die meisten Menschen verstehen unter „Athletik im Fußball“ Krafttraining im Gym, oder Dauerläufe im Wald (in unserem Beitrag Fußballfitness = Fußballspezifisches Athletiktraining sind wir näher auf dieses „Missverständnis“ eingegangen). Die Athletik eines Fußballers sollte, überspitzt gesagt, nicht an seinem Bizepsumfang, sondern einzig und allein an seinen physischen Fähigkeiten auf dem Platz festgemacht werden.
Kann er über 90 Minuten Gas geben? Dann hat er eine gute Ausdauer. Hat er seinen Körper so unter Kontrolle, dass er ihn in Zweikämpfen erfolgreich einsetzen kann? Dann ist er stark. Und kann er sich durch geschickte Bewegungen so schnell vom Gegner lösen und den Ball mitnehmen, dass er fast ausschließlich erfolgreiche Spielfortsetzungen aufzuweisen hat? Dann ist er schnell.
Athletik und Fußball sollten in ihrer Betrachtung nicht voneinander getrennt werden. Gerade wenn es darum geht ein Fußballtraining zu planen. Im Mannschaftstraining sollte die Athletik also ausschließlich durch Fußballübungen verbessert werden. Und darauf wollen wir im Folgenden eingehen.
Zusätzliches Athletiktraining
Selbstverständlich hat auch zusätzliches Athletiktraining in Form von (funktionellem) Kraft-, Beweglichkeits- oder Schnelligkeitstraining seine Berechtigung und kann einem Spieler dabei helfen besser zu werden. Diese Workouts sollten allerdings immer getrennt vom Fußballtraining betrachtet werden. Wir haben in unserer übergeordneten Kategorie Leistungsfähigkeiten im Fußball interessante Artikel zu dem Thema.
Von 100% auf 101% – Die Aktion im Spiel besser durchführen
Jede Aktion, die im Spiel durch einen Fußballer ausgeführt wird, beruht auf einer Vielzahl an verschiedenen Komponenten. Wo befindet sich der Spieler? Nimmt er die Situation richtig wahr? Ist er zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Ist seine Körperstellung der Spielsituation entsprechend angepasst? Trifft er die richtige Entscheidung und kann diese technisch sauber ausführen? Die Fußballaktion beinhaltet somit extrem viele Komponenten der Handlungsschnelligkeit.
Sie zu optimieren ist ein langwieriger Prozess, der schon in der frühen Kindheit beginnt und eine ganze Karriere lang niemals aufhört.
Doch wo ist jetzt der athletische Aspekt dabei? Wie kann man dem Spieler durch fußballspezifisches Athletiktraining dabei helfen die Aktionen besser durchzuführen?
Dazu sollte man sich vor Augen führen was der Unterschied zwischen Kinder- und Erwachsenen-, bzw. auch zwischen Kreisliga- und Bundesligafußball ist. Jeder der diesen, oder einen ähnlichen Weg durchgemacht hat wird zustimmen: Der Raum-, Zeit- und Gegnerdruck wird immer größer!
Man muss sich also in engeren Räumen schneller behaupten, um in einer Aktion erfolgreich zu sein. Sofort kommt einem da natürlich die Schnelligkeit als wichtigste körperliche Leistungsfähigkeit in den Sinn. Das ist auch richtig. Doch es gilt zu unterscheiden; Schnelligkeit ist nicht gleich Schnelligkeit.
Schnelligkeit ist nicht gleich Schnelligkeit
Die Athletik im Fußball zu verbessern bedeutet nicht die lineare Sprintschnelligkeit deiner Spieler von 1,63sec auf 1,59sec auf die 10m zu drücken. Das ist Schnelligkeit, wie sie ein 100m-Läufer braucht.
Es geht vielmehr darum, dass deine Spieler in der Wahrnehmungs- und Entscheidungsfindung schneller werden und dies auch in den fußballspezifischen Situationen mit maximalem Tempo umsetzen können. Um die fußballspezifische Schnelligkeit in ihrer Gesamtheit zu trainieren benötigt es auch ein fußballspezifisches Szenario. Es muss also eine passende Trainingsübung her.
Bei einem freien Spiel, im 11 gegen 11, werden deine Spieler immer wieder in passende Situationen kommen, um die gewünschten Aktionen zu erleben und zu trainieren. Die Spielform im 11 gegen 11 eignet sich aber nicht wirklich, um schwerpunktmäßig an der Verbesserung der Aktionsqualität zu feilen. Das ganze hat zwei Gründe. Zum einen kommt jeder einzelne Spieler nur sehr selten in Situationen, die ihm dabei helfen seine Fußballaktionen zu verbessern. Zum anderen werden im 11 gegen 11 schon bald Müdigkeitserscheinungen eintreten, wodurch sich die Aktionsschnelligkeit nicht mehr optimal trainieren lässt.
Wir fassen zusammen:
Um die Aktionsqualität von Fußballern zu verbessern braucht es:
- Fußballspezifische Situationen mit sehr hohem Zeit-, Raum- und Gegnerdruck
- Möglichst viele solcher Situationen in einer Übung
- Dazwischen allerdings vollständige Pausen, damit wieder mit 100% Tempo und Kraft trainiert werden kann
Übungen für die fußballspezifische Schnelligkeit
Wir analysieren zwei Übungen, um Verständnis zu schaffen:
1. Sprintduell auf „Hopp-Signal“
Folgende Übung hat so, oder so ähnlich wahrscheinlich jeder schon gesehen, oder selbst durchgeführt:
Zwei Spieler stehen auf einer Höhe, ca. 5m auseinander und haben den Blick nach vorne gerichtet. Dort steht der Trainer in einer Entfernung von 10m und gibt ein Hopp-Signal. Die beiden Spieler sprinten um die Wette. Der Spieler, welcher die 10m schneller zurückgelegt hat gewinnt. Im Anschluss stellen sich die Spieler wieder hinter ihren Teamkollegen an und es beginnt erneut. Spiegelt diese Übung nun tatsächlich die Athletik im Fußball wieder?
Positiv zu bewerten
+ maximale Aktionsschnelligkeit
+ vollständige Pause, bis zum nächsten Sprint möglich
+ Wettbewerbscharakter für größere Motivation
Kann Positiv ausgelegt werden
+- Reaktion auf akustisches Signal, welches im Spiel manchmal vorkommt
Eher negativ zu bewerten
– die Spieler starten aus dem Stand (kommt im Spiel selten bis gar nicht vor)
– die Spieler brauchen ihr visuelles System überhaupt nicht
– der Sprint ist ausschließlich linear und endet an einem fixen Punkt (beides selten im Fußball)
– Es gibt keine fußballspezifischen Aufgaben (Stellungsspiel, Timing, Technik, etc.)
– kaum bis kein Coaching möglich, um den Spieler schneller zu machen
Es geht hervor: Diese einfache Sprintübung eignet sich nicht, um die Fußballfitness eurer Spieler besser zu machen.
2. Passspiel mit Sprintduell und Torabschluss
Zwei Spieler stehen auf einer Höhe, ca. 5m auseinander und haben den Blick frontal nach vorne, auf je einen Mitspieler gerichtet. Dieser steht jeweils ca. 6m entfernt. Nur 3m entfernt von den beiden, steht genau mittig postiert der Trainer und hat einen zusätzlichen Ball. Im Rücken der beiden Spieler befindet sich im Abstand von ca. 25-30m ein Großfeldtor mit TW.
Die beiden Spieler passen sich mit den ihnen gegenüberstehenden Spielern den Ball zu. Nach ein paar Sekunden spielt der Trainer – ohne akustisches Signal – seinen Ball zwischen den beiden Spielern hindurch in die Tiefe, Richtung Tor. Die Spieler brechen das Passspiel sofort ab, drehen sich schnellmöglich um und sprinten in Richtung Ball. Derjenige, der den Ball erobert darf aufs Tor schießen. Der andere Spieler darf trotzdem noch versuchen den Schuss zu verteidigen. Im Anschluss stellen sich die Spieler wieder hinter ihren Teamkollegen an und es beginnt erneut.
Positiv zu bewerten
+ maximale Aktionsschnelligkeit
+ vollständige Pause, bis zum nächsten Sprint möglich
+ Wettbewerbscharakter für größere Motivation
+ Reaktion auf optisches Signal, welches im Fußball fast ausschließlich vorkommt
+ Spieler starten den Sprint aus der Bewegung, bzw. einer vorangehenden Aktion heraus
+ Sprint ist mit Richtungswechsel und Anpassungen an den Konkurrenten verbunden. Der Sprint zielt auf ein sich bewegendes Ziel ab und endet an einem nicht fest definierten Punkt
+ es werden eine Reihe an fußballspezifischen Anforderungen gestellt (offene Positionierung beim anfänglichen Passspiel, um schneller weg zu kommen; Laufweg an den gepassten Ball ausrichten; Reaktion auf gegnerischen Spieler (Timing, Richtungswechsel, technisch-taktische Zweikampffähigkeiten; etc.)
+ aktives Coaching möglich, um den Spieler schneller zu machen
Kann Positiv ausgelegt werden
+- Strecke der Sprints variiert bei jedem Duell(10-30m)
Eher negativ zu bewerten
– langsamere Spieler werden kaum zu Offensivaktionen kommen
– Verletzungsrisiko steigt aufgrund fußballspezifischer Trainingssituation an
Dieses Beispiel zweier ähnlicher und doch vollkommen verschiedener Übungen zum Training der Schnelligkeit zeigt, worauf es tatsächlich ankommt. Schnelligkeit ist nicht gleich Schnelligkeit. Fußball ist nicht gleich 100m-Sprint. Die Athletik im Fußball sollte so spielnah wie möglich trainiert werden.
Sind fußballfremde Sprint- und Athletikübungen trotzdem eine Option?
Auch hier sei der Hinweis gegeben, dass wir niemandem etwas ausreden wollen. Vielmehr geht es darum Verständnis zu schaffen. Jeder Trainer sollte fußballspezifisch, von fußballUNspezifisch ganz klar unterschieden können. Natürlich können auch fußballunspezifische Übungen in eine Trainingseinheit übernommen werden, sofern man sich der Vor- und Nachteile bewusst ist. Um es an unserem Beispiel fest zu machen: einfache Sprintduelle können beim Aufwärmen, vor dem Spiel, eine gute Möglichkeit sein, um die Spieler, ohne großes Verletzungsrisiko, auf explosive Laufbewegungen vorzubereiten…
Fußball Performance Training. Athletiktraining für Fußballer. Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit & Stabilität trainieren
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Besser trainieren: wie Athletiktraining Fußballer erfolgreicher macht. Jeder Fußballer möchte sich verbessern. Spitzenleistung und Verletzungsfreiheit sind das Ziel. Doch was außer hartem Training und einer Prise Verrücktheit sind dafür nötig?
Im eng getakteten Sportleralltag bleibt nicht viel Zeit für zusätzliches Athletiktraining. Deswegen gilt es, Trainingspläne klug zu gestalten und insbesondere die Trainingsvorbereitung und das Regenerationsmanagement für leistungssteigernde Impulse zu nutzen. |
4 statt 3 – Mehr Aktionen pro Minute ausüben
Man kann die Aktionen eines Spielers verbessern, wie eben beschrieben. Und man kann als Trainer dafür sorgen, dass der Spieler mehr der gewünschten Aktionen im Spiel durchführt. Angenommen die Kicker deiner Mannschaft führen künftig alle 15 Sekunden eine Aktion aus (also vier pro Minute). Sie haben vor ein paar Wochen noch aber nur alle 20 Sekunden eine Aktion gehabt (drei pro Minute). Dann wäre das doch ein großer Fortschritt für dein Team!
Da fragt sich, an welchen Fäden man als Trainer ziehen kann, um genau solch eine Entwicklung zu fördern? Klar, es liegt auf der Hand – die Ausdauer ist die übergeordnete Stellschraube. Um noch präziser zu sein: die Erholungsfähigkeit muss besser werden.
Da bringt es jetzt aber nichts, bzw. nicht viel, wenn du deine Spieler in den Wald schickst und ihnen viel Spaß beim Laufen wünschst. Wir müssen hier wieder absolut fußballspezifisch vorgehen und genau schauen auf welches Detail es ankommt.
Die wahre Athletik im Fußball – mehr Aktionen pro Zeitintervall ausführen
Folgende Szene: Dein Spieler attackiert wunderbar im Mittelfeldpressing gegen den Ball (1. Aktion). Der Gegner schafft es trotzdem noch die Seite über deren Abwehrkette zu verlagern und bricht dort durch. Sie verlagern das Spiel im Übergang nochmals auf die Seite unseres genannten Spielers. Hier kommt er in den Zweikampf, erobert den Ball und spielt ihn sofort aus dem Druck heraus (2. Aktion). Nun trabt er aber gemütlich nach vorne und stürmt nicht beim entstehenden Konter mit. Die dritte Aktion bleibt aus.
Was kann oder muss ich als Trainer machen, um dafür zu sorgen, dass er beim nächsten mal im Konter dabei ist? Welche Fußballfitness Übungen können helfen?
Am besten wir stellen genau solche Szenen im Training nach. Viele Aktionen in einem kurzen Zeitraum, ohne große Erholungspausen. Ein 11 gegen 11 ist hierfür wieder nicht das beste Mittel. Denn auch hier haben die Spieler zu wenige der gewünschten Aktionen.
Fußballfitness durch kleine Spielformen trainieren
Es eignen sich also am besten Spielformen mit geringerer Spieleranzahl (z.B. 3 gegen 3 oder 4 gegen 4), oder ausgewählte „kleine“ und „mittlere“ Positionsspiele.
Durch die Regulierung der Spieleranzahl lässt sich der gewünschte Trainingseffekt am besten einstellen. In einem 3 gegen 3 (je zwei Feldspieler + TW) haben die Fußballer enorm viele Aktionen – offensiv, wie defensiv. Alles ist maximal fußballspezifisch. Die Spieler müssen sich im Raum orientieren, wahrnehmen, entscheiden und daraufhin ihr Verhalten best- und schnellstmöglich anpassen. Wieder und wieder. Solange, bis der Trainer das Spiel beendet. Dadurch garantieren wir viele Aktionen in einem geringen Zeitintervall.
Selbstverständlich kann man an weiteren Hebeln ansetzen, um solche Spielformen weiter zu intensivieren. Lege z.B. auf allen vier Seiten neben dem Spielfeld Bälle aus. Sobald der Ball im Aus ist wird sofort wieder mit dem nächsten Ball ins Spielfeld eingedribbelt. Tore zählen nur, wenn alle Spieler über der Mittellinie sind. Intensives, lautstarkes Coaching. Belohnung, bzw. Bestrafung für Sieg/Niederlage, und und und…
Auch Positionsspiele können sich eignen
Auch bei Positionsspielen kann die Fähigkeit „mehr Aktionen pro Minute“ trainiert werden. Sie stellen ein wunderbare Mittel da, um die Athletik im Fußball zu verbessern. Um den beim Positionsspiel gewünschten taktischen mit dem athletischen Schwerpunkt zu verknüpfen ist allerdings eine exakte Planung notwendig.
Was muss bei Positionsspielen alles beachtet werden?
- Taktischer Trainingsschwerpunkt war, ist und bleibt im Fokus. Der Wunsch nach dem ausdauerspezifischen Trainingseffekt darf die grundsätzliche Übung nicht (zer-)stören.
- Alle Spieler gleichermaßen zu trainieren ist schwer. Bedenke Über-/Unterzahl-Situationen. Auch die dadurch entstehenden Aktionsmuster (Unterzahlspieler werden fast ausschließlich Defensivaktionen ausführen) verändern sich.
- Die Seriendauer und -anzahl, die für den ausdauerspezifischen Effekt optimal wäre, muss nicht gleich der sein, die du benötigst, um den taktischen Aspekt optimal zu trainieren.
- Es kann hilfreich sein, zwei aufeinander aufbauende Positionsspiele zügig hintereinander durchzuführen. So kann der gewünschte Trainingseffekt der Erholungsfähigkeit erreicht werden, ohne dass die Schwerpunkte der taktischen Spielformen und des gesamten Trainings darunter leiden müssen.
Fallen dir weitere Details ein, die in der beachtet werden müssen? Lass es uns UNTEN in den Kommentaren wissen!
Wenn dich dieses Thema brennend interessiert, dann schau doch auf unserer Artikelserie zum Thema Belastungssteuerung vorbei. Hier findest du detaillierte Vorschläge zu Seriendauern, -anzahlen, sowie -pausen und Pausengestaltung.
Auf 100% bleiben – Die Aktionen über die gesamte Spielzeit gleich gut ausführen
Erneut ist es unser Ziel so fußballspezifisch wie nur irgendwie möglich zu trainieren. Um die Qualität von Aktionen hoch zu halten benötigt es mehrere Aktionen hintereinander durchzuführen. So sind Übungen mit fußballspezifischen Sprints, bei denen mehrere Wiederholungen hintereinander geschalten sind, am besten geeignet.
Wie kann sowas aussehen? Beispielsweise kann man die oben genannte Sprintübung etwas abändern direkt hintereinander, mit nur sehr kurzen Pausen durchführen. Hierfür eignen sich Aktionsdistanzen von ca. 15m, mit einer anschließenden Pause von nur 10sec. Die Trainingsübung sollte im Optimalfall 6-10 mal wiederholt werden, bis es zu einer Serienpause von ca. vier Minuten kommt. Je nach Fitnesslevel sind zwei bis vier Serien durchführbar.
Wenn man näher darüber nachdenkt, ergeben sich drei große Herausforderungen, über die sich der Trainer im Klaren sein muss:
- Eine fußballspezifische Übung finden/kreieren, welche die Vorgaben „15m maximal intensive Belastung“ enthält und nach nur 10sec erneut durchführbar ist.
- Die dafür nötige Organisation rundum die Übung bedenken: Gruppengröße, Aufbau, Pausengestaltung, etc.
- Ein intensives Coaching ist gefragt, um die Spieler auf dem maximal willentlich erreichbaren Niveau zu halten
Auch zu dieser Trainingsmethode erfährst du detaillierte Informationen auf unserer Webseite. In der Kategorie Ausdauer findest du Beispielübungen, die perfekte Planung von Seriendauern, -anzahlen, sowie -pausen und Pausengestaltungen.
Bei 4 bleiben – Über die gesamte Spielzeit gleichbleibend viele Aktionen pro Minute ausüben
Die letzte Eigenschaft, welche die Athletik im Fußball ausmacht, ist die Anzahl an Aktionen pro Minute auch zum Ende des Spiels hochzuhalten. Dieses Phänomen kennt wahrscheinlich jeder Trainer. Zu Beginn des Spiels agieren die eigenen Spieler frisch und wollen gefühlt jeden Ball haben. Zum Ende des Matches wird diese Bereitschaft immer geringer. Die spezifische Ausdauer und Kraft schwindet. Den Spielern fehlt eine entscheidende Fähigkeit. Sie müssen sich noch schneller zwischen ihren Aktionen erholen können.
Auch hierfür müssen bestimmte Details beachtet werden. Erneut wollen wir so fußballspezifisch wie möglich trainieren. Das heißt, dass es nicht darum geht einen 90min Waldlauf durchzuführen.
Es gibt zwei Trainingsmethoden, welche für den Aufbau dieser Eigenschaft sehr gut geeignet sind.
Athletik im Fußball durch ein 11 gegen 11 trainieren
Zum einen die offensichtlichste: Um die hohe Anzahl an Aktionen eines Spielers im 11 gegen 11 lange aufrecht halten zu können, kann man seine Mannschaft ein 11 gegen 11 trainieren lassen. Tada! Ein Geniestreich. Fußball durch Fußball. Wieso ist es in diesem Fall so einfach?
Folgender Hintergrund: Wenn zum Schluss eines Trainings ein 11 gegen 11 durchgeführt wird, dann haben die Spieler zumeist bereits eine Vorbelastung durch andere Übungen erhalten. So kommt das 11 gegen 11 Abschlussspiel oftmals der physischen Belastung einer zweiten Halbzeit im Spiel ziemlich nahe. Die Durchführung kann von 2x 10min bis zu 6x 15min dauern. Es kommt ganz auf deine Trainingsplanung und natürlich das Niveau deiner Spieler an.
Die meisten Spieler und Trainer kennen folgendes Phänomen. Das Abschlussspiel im 11 gegen 11 endet mit einem ungewöhnlich hohen Spielstand von beispielsweise 4:3 nach 45min Bruttospielzeit.
Warum ist das so? Zum einen werden klare Vorgaben des Trainers im Trainingsspiel meist direkt umgesetzt. Negative Konsequenzen daraus werden seltener hinterfragt. Fordert der Coach ein schnelles Spiel in die Tiefe ein, so wird der Schnittstellenpass oder Flugball zügig gesucht, auch wenn dies mit einem möglichen Ballverlust verbunden sein sollte. Zum anderen fürchten Spieler Fehler im Trainingsspiel generell weniger. Die meisten Kicker sind hier in ihren Aktionen deutlich selbstbewusster, als dies am Wochenende beim Meisterschaftsspiel der Fall ist. So geht es bei den meisten Trainingsspielen schnell auf und ab. Hier gibt es deutlich weniger Szenen, bei denen der Ball ruhig in den eigenen Reihen zirkuliert wird.
Wichtig für die 11 gegen 11 Methode
Diese Art Fußball zu spielen bringt mehr Aktionen pro Spieler. Die gewünschte Ausdauerfähigkeit „viele Aktionen gleichbleibend gut/intensiv durchführen zu können“ wird gut trainiert.
Unterstützt wird das ganze durch ein intensives Coaching des Trainers. Am besten hält man sich in zu Beginn des Trainingsspiels zurück, fordert ab der Mitte der Spielzeit aber alles von seinen Spielern ein. Falls man – aus welchen Gründen auch immer – die Spielerzahl reduzieren möchte ist das möglich. Um den gewünschten Effekt durch diese Trainingsmethode zu erhalten sollte man aber mindestens ein 8 gegen 8 (mit angepasster Spielfeldgröße) durchführen.
Wie lange und wie viele Serien du bei deinem Team am besten durchführen lässt erfährst du in unserem oben genannten Blogbeitrag zur Belastungssteuerung im Fußball. Hier gehen wir natürlich auch auf eine optimale Progression und die Steuerung in der Vorbereitung ein.
Weitere Spielformen zur schnellen Erholungsfähigkeit zwischen Aktionen
Wie kann diese Art der Ausdauerfähigkeit noch gefördert werden? Ganz einfach! Statt einer eher extensiven lässt sich auch eine intensive Ausdauermethode durchführen.
Hierfür wird die Anzahl an Spielern weiter reduziert. Statt im 11 gegen 11 wird nun 5 gegen 5 bis maximal 7 gegen 7 gespielt. Wichtig ist die richtige Wahl der Spielfeldgröße.
Wird in einem 7 gegen 7 beispielsweise auf ein kleines Feld gespielt (z.B. 42x28m), so trainieren deine Spieler eher die Fähigkeit mehr Aktionen pro Minute durchzuführen. Erweitert man das Feld aber (z.B. auf 60x40m), dann wird die schnelle Erholungsfähigkeit zwischen den Aktionen vermehrt trainiert. Wir erreichen also den gewünschten Effekt. Die Dauer dieser intensiven Trainingsmethode sollte zwischen 4x 4min und 6x 8min liegen.
Athletik im Fußball – Ein Überblick zu den Trainingsmethoden
Das waren nun vielleicht etwas viele Informationen auf einmal. Hier nochmal alles zum Training der Fußballfitness kompakt im Überblick:
- Von 100% auf 101% kommen
Fußballspezifische Aktionen (z.B. Sprints, Zweimkämpfe, etc.) in höchstem Tempo durchführen lassen. Geringe Belastungszeit, vollständige Erholung. - 4 statt 3 Aktionen pro Minute durchführen
Hochintensive Spielformen (z.B. 3 vs. 3, 4 vs. 4 oder kleine Positionsspiele) trainieren. Scharfes Coaching, keine Pausen während den Serien. - 90min auf 100% bleiben
Maximal intensive fußballspezifische Aktionen, mit nur sehr kurzen Pausen, schnell hintereinander ausüben lassen. Anhaltspunkt: 8-12x 2-5sec Belastung, bei ca. 10-15sec Pause; 2-4 Serien durchführen lassen; 3-4min Serienpause. - Bis zur 90.min 4 statt 3 Aktionen ausführen
8 vs. 8 bis 11 vs. 11 in längeren Serien (10-15min) spielen lassen (extensive Variante); auch im 5 vs. 5 bis 7 vs. 7 trainierbar (intensive Variante), wenn Spielfeld verhältnismäßig groß gestaltet wird. Seriendauer entsprechend reduzieren, auf 4-8min.
HINWEISDie hier beschriebene Theorie, sowie ein Großteil der inhaltliche Schwerpunkte gehen auf Dr. Raymond Verheijen zurück. Dieser weltbekannte und durchaus erfolgreiche (Athletik-)Trainer veröffentlichte dies (und natürlich noch viel mehr) in seinem Buch Football Periodisation – Part 1. Leider gibt es dieses Werk nicht in deutscher Sprache. Jedem, der die englische Sprache halbwegs versteht und Interesse an der Athletik im Fußball hat, sei dieses Buch hiermit wärmstens empfohlen. 😊
Modernes Passspiel: Der Schlüssel zum High-Speed-Fußball
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Die ganze Fußballwelt redet insbesondere vom wunderbaren Tiqui-Taca des FC Barcelona. Auch von dem attraktiven und sehr erfolgreichen Flach- und Kombinationspassspiel des FC Bayern München in der Saison 2012-2013 wird viel diskutiert. Damit verbindet man in der Regel, dass das ‚Passspiel‘ eine Bedingung für attraktiven und auf Angriff ausgerichteten Fußball darstellt. Aber was steckt inhaltlich und methodisch hinter diesem ‚zauberhaften‘ Passspiel? Wie kann man es wirksam auf dem Trainingsplatz trainieren, üben und lehren? Die Autoren geben mit weit über hundert Spiel- und Übungsformen eine Antwort auf diese Frage. Das sehr facettenreiche und oftmals im Training stiefmütterlich behandelte Passspiel wird für das Training in allen Spielklassen ‚passgenau‘ aufgearbeitet. |
Optimale Fußballfitness zu erreichen ist keine Zauberei
Vielleicht helfen dir auch die anderen Artikel zu dieser Kategorie weiter. Hier bekommst du einen Überblick: Athletiktraining und Prävention
Solltest du Fragen oder Anregungen zum Athletiktraining für Fußballer haben, dann lass uns doch einen Kommentar da. Wir freuen uns auf den Austausch.